Pfingsten 2024



"Der Ton macht die Musik!", sagen wir und meinen, dass es nicht allein darauf ankommt, was wir sagen, sondern wie wir es sagen: Der Ton macht die Musik.

Natürlich macht in der Musik der Ton auch die Musik. Eine chromatische Tonleiter etwa besteht aus 12 Halbtönen. Aus diesen Tönen entsteht eine faszinierende Welt, in der sich Genies genauso tummeln, wie Leute, die ihre ersten musikalischen Schritte machen.

Stellen Sie sich nun aber einen Harfenspieler vor, der ein Instrument mit nur einer Saite hat. Der arme Musiker kann tatsächlich nur einen Ton spielen: mal länger, mal kürzer, mal lauter, mal leiser, er kann den Anschlagrhythmus variieren - er kann vieles tun, aber eines nicht: einen anderen Ton spielen. Und doch spielt der Harfenspieler schon lange. Er hat niemals Platten verkauft und kein Vermögen angehäuft, aber er hat von Generation zu Generation Menschen begeistert. Mit einem Ton.
Wissen Sie, wer dieser Musiker ist? Kennen Sie ihn?
Es ist der Heilige Geist. Er ist der Ein-Saiten-Musiker, der nur auf einer Saite spielt.
Sie wundern sich über mein Bild? Wundern Sie sich nicht über mich, sondern über den, der das gesagt hat. Es war Martin Luther.
Hier das Original-Zitat:
>>Der Heilige Geist kann nichts predigen als Christum allein.
Der arme Heilige Geist weiß sonst nichts.
Ein Harfenspieler macht sich zum Gespött,
wenn er auf einem Instrument
mit nur einer Saite spielt.
So geht's dem Heiligen Geist auch.
Er kann nur auf einer Saite spielen.<<
Deshalb erklingt überall da, wo er aufspielt, ein Ton: Jesus Christus. An Pfingsten ist der Heilige Geist zu uns gekommen. Und damit die "Ein-Ton- Musik" unseres christlichen Glaubens.

Denn musikziert muss werden! Die Harfe muss erklingen, der Geist aufspielen, damit der Ton auch uns erreicht und in uns einen Resonanzkörper findet! In diesem Sinne macht tatsächlich "der Ton die Musik".
Pfarrer Armin Boger